Selbstgezogene Bastard-Birne
Baumart: Bastard-Birne (Kreuzung aus Edelbirne und Weidenblättriger Birne ist anzunehmen)
Ort: Bethel
Zeit: Herbst 2012
Fotos: Martin Pierick
Im Herbst 2012 entdeckte ich in einem Garten in Bethel eine Weidenblättrige Birne. Diese Art stammt aus Südeuropa und trägt schmale, graugrüne kurzstielige Blätter an hängenden Zweigen, wodurch sie einem Olivenbaum verblüffend ähnlich sieht. Sie ist aber im Gegensatz zu diesem frosthart, wodurch sie uns die Möglichkeit gibt, etwas mediterranen Flair in den Garten zu holen, ohne 2 mal im Jahr zentnerschwere Kübel hin- und herschleppen zu müssen.
Ich erlaubte mir, das Grundstück zu betreten – es gehört einer in Bielefeld bekannten diakonischen Einrichtung, welche mir als mein früherer Arbeitgeber mehr oder weniger übel mitgespielt hatte, daher hatte ich keine Skrupel – und erntete einige der kleinen, harten Birnen, welche wirklich nicht schmackhaft sind.
Wie gewöhnlich barg ich einige Samen aus den Früchten und säte sie in einen Blumentopf. Meine Freude im Frühling war groß, als ein Schößling sich empor reckte, noch größer aber war meine Überraschung, als er seine ersten Blätter entfaltete. Sie glichen nicht dem Laub der Weidenblättrigen Birne, von der der Sämling unzweifelhaft abstammte. Die Blätter waren zu breit, fast, aber eben nur fast so breit wie die eines gewöhnlichen Birnbaums. Außerdem war der Blattstiel deutlicher ausgeprägt und vom Blatt abgesetzt, aber eben wiederum nicht so deutlich wie bei einem gewöhnlichen Birnbaum.
Das Pflänzchen gedieh, wuchs im ersten Jahr auf 30 cm Höhe und zeigte im Herbst eine schöne braunrote Färbung. Mittlerweile hat es fast meine Größe erreicht und macht einen sehr gesunden Eindruck. In allen Merkmalen, die das Laub und den Wuchs betreffen, liegt es zwischen der gewöhnlichen und der Weidenblättrigen Birne, und ich bin geneigt zu glauben, daß es sich um eine Kreuzung zwischen den beiden Arten handelt. Und nun warte ich voller Geduld auf die ersten Früchte…aber ob sie nun schmackhaft sein werden oder nicht – niemals würde ich diesen Baum abhacken, dazu ist die emotionale Bindung zu ihm viel zu groß….
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